Sprache, Schrift, Buchdruck und Internet sind die Eckpfeiler der vier Medienrevolutionen. Heute funktioniert der Informationsfluss crossmedial. Neben Text- und Audioelementen spielen Bilder und Videos eine wesentliche Rolle. Auch die TU Graz setzt beim Publizieren von ePapern auf Multimedia.
„Im Anfang war das Wort“, lautet einer der bekannteren Sätze des neuen Testaments. Zunächst lernte der Mensch sprechen, erst viel später kam die Schrift dazu. Wann sie genau entstand, lässt sich nur grob abschätzen, Experten gehen davon aus, dass sie vor — Pi mal Daumen — 6000 Jahren entwickelt wurde. Eine kurze Zeitreise in die Geschichte der Schrift, erste Station — der heutige Irak, das damalige Mesopotamien. Dieses gilt — soviel steht zumindest fest — als Wiege des geschriebenen Wortes. Entwickelt wurde es von den Sumerern. Aus ganz pragmatischen Gründen. Geschrieben wurde etwa, um Buch über Ein- und Ausgaben zu führen. Oder um erste verbindliche Gesetze in Tontafeln zu ritzen. Während man zunächst noch auf stilisierte piktographische Zeichen setzte, wurde im 34. Jahrhundert v. Chr. die Keilschrift aus der Taufe gehoben — ein recht komplexes Schriftsystem, das gleich für mehrere Sprachen verwendet wurde. Die Grundelemente? Wie schon der Name vermuten lässt, waagrechte, senkrechte und schräge Keile.
Szenenwechsel auf den afrikanischen Kontinent. Auch die ägyptischen Hieroglyphen blicken auf eine lange Historie zurück. Die frühesten Funde lassen sich auf das Jahr 3200 v. Chr. datieren. Wer diese Schrift erlernen wollte, brauchte übrigens ein ordentliches Maß an Geduld. Unglaubliche 5000 Zeichen musste man sich einprägen. Unser deutsches Alphabet mit seinen 26 Buchstaben? Nichts dagegen. Der Unterschied zur Keilschrift? Die einzelnen Zeichen gaben Laute der gesprochenen Sprache wieder, was zu einem entscheidenden Vorteil führte — auch Abstraktes konnte wiedergegeben werden.
Neben Stein und Ton verwendeten die Alten Ägypter Rollen aus Papyrus, Leder und Leinen, die sie kunstvoll mit farbigen Bildern bepinselten, um sich schriftlich zu verständigen. Schon damals wurde Schrift also mit Zusatzelementen angereichert, um Mehrwert zu schaffen.
Die Initialzündung auf dem Weg zu heutigen Alphabeten lieferten schließlich die Phönizier — und zwar gut tausend Jahre vor Christi Geburt. Sie vermengten die Keilschrift der Sumerer mit den Schriftsystemen der Ägypter und der Kreter zu einem Alphabet aus 22 Zeichen. Das bildete dann die Basis für das griechische, lateinische, hebräische, arabische und last but not least indische Alphabet. Ein entscheidender Eckpfeiler der sogenannten zweiten Medienrevolution, die nach der Entwicklung der Sprache einsetzte.
Ein entscheidender Wegbereiter zur Verbreitung des geschriebenen Wortes war natürlich ein gewisser Johannes Gutenberg, seines Zeichens Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und der Druckerpresse. Diese beweglichen Lettern waren es, die ab 1450 die frühere Methode der Buchproduktion — das aufwändige Abschreiben per Hand also — ablösten und nach der Ausbildung der Sprache und der Erfindung komplexer Schriftsysteme die sogenannte dritte Medienrevolution einläuteten. Die Folgen waren gravierend — Bücher konnten schneller, billiger und in größeren Mengen hergestellt werden. Renaissance und Reformation wären ohne Buchdruck nicht vorstellbar. Auch Alphabetisierung und Bildung für eine breitere Bevölkerungsschicht nicht.
Eine vergleichbare Medienrevolution — die vierte nämlich — wurde erst Jahrhunderte später durch das World Wide Web ausgelöst, das 1989 vom Engländer Tim Berners-Lee erfunden wurde. Heutzutage lässt sich nicht nur digital lesen, unser Leben spielt sich längst multimedial ab. Wir schauen uns digitale Fotostrecken an, jeden einzelnen Tag werden über eine Milliarde Stunden an YouTube-Videos konsumiert. Übers Netz hören wir nicht nur Radio, sondern informieren uns per Podcasts über die verschiedensten Themen, oder lassen mit Hörbüchern den Abend ausklingen. Moderne Webseiten verknüpfen diese vielen medialen Darstellungsformen schließlich und kommen crossmedial daher.
Auf Multimedia setzt auch das von Conversory entwickelte Digital Publishing Tool, mit dem man Publikationen im ePaper-Format digitales Leben einhauchen kann. Wie das Ganze jetzt genau funktioniert? Man klickt sich durch einen elektronischen Artikel und startet dabei eine individuelle information journey, auf der Lesefrust erst gar nicht aufkommt. Denn — der Leser entscheidet selbst, welchen Content er konsumiert. So kann er etwa Textelemente mit Videos anreichern, die mit zusätzlichen Infos aufwarten. Selbiges gilt für Audiokommentare. Fotos werden nicht nur mit den typisch kurzgehaltenen Bildunterschriften erklärt, auch hier kann sich der User — wenn ihm danach ist — ergänzende Auskünfte durch einen Klick auf den Info-Button holen. Doch damit nicht genug. Audiovisuell geprägte Zeitgenossen können sich an ganzen Bildstrecken vergnügen, die einen Artikel mit noch mehr Mehrwert versehen. Zu guter Letzt gibt’s noch die guten alten Links, die man anklicken kann, um für vertiefende Infos auf eine zum Thema passende Website geleitet zu werden. Smarte digitale Information mit persönlicher Note halt. So kommt der User schnell und übersichtlich zu den Infos, für die er sich wirklich begeistert.
Was wir Conversories genau zum ePaper-Tool beigetragen haben? Leicht erklärt — gemeinsam mit der TU Graz haben wir es konzipiert und umgesetzt. Außerdem waren wir für das Design verantwortlich. Lange Buchstabensalate? Fehlanzeige. Selektive Infoaufnahme? Check!