Zumindest für die Fantastischen Vier wird 2019 unvergesslich bleiben. Die Hip-Hop-Combo aus Stuttgart, von vielen als Salonfähigmacher des deutschen Sprechgesangs umjubelt, feiert 30-jähriges Bandjubiläum.
Auf mittlerweile zehn Studioalben, zwei Unplugged-Scheiben und mehreren compilations parodieren die vier Bühnenkünstler den Abkürzungswahn (MfG), erzählen von drogendurchtränkten Tagen am Meer, ziehen mit Millionen Legionen durch den täglichen Überlebenskampf und schwören, nach all den Jahren ihren Fans noch immer troy zu sein. Schlagerqueen Andrea Berg hingegen singt — mit recht viel Glamour und von massenweisem Begleitklatschen unterstützt — über Nächte im Mondlicht, Drachenreiter, Märchenschlösser und hohe Liebesflüge, die dann doch wieder im Absturz enden. Über die für den Schlager so typischen Gefühlsachterbahnfahrten im Viervierteltakt eben. Und Martin Garrix, der dritte im Bunde, braucht überhaupt keine Texte, um seine Anhänger in Ekstase zu versetzen, sondern zaubert per Mischpult und mit Synthesizern tanzbare Grooves und rhythmische Beats aus den Boxen. Er ist schließlich DJ von Beruf. Mehr noch — der derzeit wohl gehypteste DJ der Welt.
Musikalisch verbindet diese Großkaliber des Bühnenentertainments recht wenig. So gut wie gar nichts, um ehrlich zu sein. Auch was ihre Communities und Fanbases betrifft, leben sie in verschiedenen Welten. Ein paar Gemeinsamkeiten lassen sich dann aber doch finden — alle drei Acts stapeln die Créme de la Créme der Musikpreise in ihren Proberäumen. Sie verkaufen Millionen von Scheiben und lassen auf ihren Konzerten Massen von begeisterten Fans abgehen. Und — alle drei performten als Headliner beim Sound and Snow-Festival im Salzburger Ski-Hotspot Gastein. Und zwar gerade weil sie auf so unterschiedlichen Klaviaturen spielen.
Dazu muss man folgendes wissen — Sound & Snow wurde gelauncht, um die Eröffnung der neuen Schlossalmbahn, die im Gasteinertal seit Dezember Pistenfans mit einem Speed von sechs Metern pro Sekunde auf den Berg bringt, zu zelebrieren. Und um die alte Gondel, die seit den 1960ern mehreren Generationen wertvolle Dienste erwiesen hat, in den Ruhestand zu schicken. Und weil es sich bei diesen Ski- und Boardliebhabern um keine carvende Einheitsmasse, sondern um Menschen mit unterschiedlichen Musikgeschmäckern handelt, brauchte man eben verschiedene Interpreten, um jeden mit dem passenden Sound versorgen zu können.
Der Plan ging voll und ganz auf. An die 21.000 Alpin- und Musikfans sorgten an den drei Festivaltagen für eine heiße Kulisse — trotz Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt. Manche von ihnen wurden in repetitive Bewegungs-Trance versetzt und tanzten bei bis zu 120 Beats per Minute ab. Andere klatschten sich mit glasigen Augen und an so manchen Herzschmerz erinnert die Hände wund, und schwangen nur gemächlich das Tanzbein. Und die dritte Gruppe schließlich sparte aufwendige Bewegungen völlig aus, wippte lässig mit dem Arm mit und rappte die alten Fanta-Vier-Klassiker mit.
Auch wir Conversories haben die neue Schlossalmbahn getestet und uns mit unseren Boards und Skiern die Pisten runtergestürzt. Ziel unserer Gastein-Exkursion ins schöne Salzburg war aber, das große Opening-Festival in die sozialen Medien, wie Facebook, Twitter und Instagram zu bringen.